Smarte Geräte - Smarte Regeln

Smartphones haben in den vergangenen Jahren den Alltag aller Menschen verändert: Durch die kleinen Geräte sind wir immer und überall miteinander verbunden, wir sind immer "on". Das klingt gut, birgt aber zuweilen auch Konfliktstoff. Während wir uns früher bei einem persönlichen Treffen vielleicht noch auf die ungeteilte Aufmerksamkeit unseres Gegenübers verlassen konnten, ist es heute schon fast normal, immer mal wieder kurz von einem Signalton unterbrochen zu werden.

Auch in Jugendeinrichtungen und vor allem auch an Schulen ist die Smartphone-Nutzung ein wiederkehrendes Thema: Welche Regeln sollen gelten? Wann ist die Nutzung erlaubt? Oder wann sollten die Geräte auch mal verschwinden, um die Aktivitäten in der Gruppe nicht zu stören? Leider wird diese Auseinandersetzung bislang eher punktuell im Rahmen von kurzen Projekten oder Thementagen geführt. Dabei wäre eine kontinuierliche Diskussion im Bereich der Mediennutzung sehr wünschenswert.

Ein Projekt mit Vorbildcharakter fand 2017 an der Oberschule Findorff statt: Vom 9. Februar (SaferInternetDay) bis zum 6. März 2017 haben wir in einem partizipativen Prozess mit allen Schüler*innen Regelungen für die private Smartphone-Nutzung während der Schulzeit diskutiert. Am Ende des Prozesses stand eine einvernehmliche Vereinbarung zwischen Lehrkräften, Schüler*innen und Eltern. Dieses Projekt mit dem Namen "Smart"Phone wurde gemeinsam mit der Bremischen Landesmedienanstalt durchgeführt und 2017 mit dem Dieter-Baake-Preis ausgezeichnet. 



Und so lief das Projekt:


Zum Start des Proejekts am SaferInternetDay wurden die Schüler*innen mit einem ca. 1-stündigen Vortrag in das Thema eingeführt. Im Nachgang zu den neuen Impulsen konnten sie ihre Gedanken mit Hilfe eines vorbereiteten Arbeitsblatts strukturieren.

Um das Thema Smartphone-Nutzung in der Schule in der Öffentlichkeit zu verbreiten, fand zum Projektauftakt auch ein Pressegespräch statt: Teilnehmende waren die Bildungssenatorin Claudia Bogedan, der Schulleiter Uwe Lütjen (Oberschule Findorff), ein Schülersprecher der Oberschule Findorff, Cornelia Holsten (Bremische Landesmedienanstalt) und der Medienpädagoge Markus Gerstmann (ServiceBureau Jugendinformation).

In der Woche darauf entwarfen die Schüler*innen an zwei Tagen Vorschläge für ein Regelwerk nach ihren eigenen Bedürfnissen und Vorstellungen: In 33 Klassen wurden zu diesem Zweck 6-stündige Workshops von erfahrenen (Medien-)pädagog*innen durchgeführt. Zum Ende dieser Phase wurden pro Klasse zwei Abgeordnete bestimmt, die ihre jeweiligen Klassenregeln am 20. Februar gemeinsam im Plenum diskutierten. Dieses Treffen fand im Jugendzentrum Findorff statt. Am Ende des Tages hatten sich alle Klassen-Abgeordneten auf ein gemeinsames Regelwerk geeinigt.

Auf der Schulkonferenz am 27. Februar präsentierten die Schüler*innen ihr Regelwerk den Lehrkräften und den Elternvertreter*innen. Als ein Ergebnis der lebendigen Diskussion entstand eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit Vertreter*innen der drei Parteien Lehrkräfte, Eltern und Schüler*innen. Diese Gruppe sollte in der Folge die neuen Mediennutzungs-Regeln auf Basis des Schüler*innen-Vorschlages konkretisieren.

Die neuen Regeln wurde Ende Mai auf einer Schulkonferenz verabschiedet und im August der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Regelwerk wurde z.B. festgeschrieben WO in der Schule die Smartphones genutzt werden dürfen. Ebenso wurde festgelegt, dass die Persönlichkeitsrechte aller am Schulleben Beteiligten immer gewahrt bleiben müssen. 



Ein Film der Landesmedienanstalt zum "Smart"Phone-Projekt:

Presse und weitere Veröffentlichungen:



Projektinfo:

Das Projekt wurde vom ServiceBureau Jugendinformation konzipiert und gemeinsam mit der Landesmedienanstalt Bremen umgesetzt. Die praktische Durchführung des Projektes war nur möglich durch die personelle Unterstützung des LidiceHaus, sowie durch die Schulsozialarbeiter*innen der Oberschule Findorff und den Jugendarbeiter*innen des Jugendzentrum Findorffs.

Die Landesmedienanstalt Bremen hat das Projekt finanziell unterstützt.

Aktivitäten und Termine

EURODESK Bremen

SCHNAKENBERG-STIFTUNG