Nie waren die so genannten YouTuber*innen nur auf einer Plattform aktiv, weshalb die Etikettierung nie wirklich passte. Eigentlich wurde immer schon plattformübergreifend gearbeitet, weshalb die aktuelle Transformation zum Social Influencer in vielen Fällen keine Neuerung beschreibt bzw. eher eine Erweiterung der medialen Selbstinszenierungsmöglichkeiten darstellt.
Eher kommt ein anderer Effekt zum Tragen, den praktisch tätige Medienpädagog*innen schon länger bemerken: YouTube ist dabei, seine Vormachtstellung als Lieblingsnetzwerk junger Zielgruppen langsam aber sicher einzubüßen, was neue Charaktere in den Vordergrund rückt, die souverän mit den neuen Möglichkeiten umgehen. Facebook hat als Bewegtbildplattform an Bedeutung gewonnen und Netzwerke wie Instagram und Snapchat einen neuen oder vielleicht auch erweiterten Typus an Social Influencer entstehen lassen, der junge Zielgruppen jetzt (mehr) begeistert, ohne das die Bibis und Daggi Bees plötzlich ihren Einfluss oder ihre Popularität verlören.
Allerdings handelt es sich bei Instagram und Snapchat zunächst einmal um Apps zum Bildertauschen. Bei Instagram können Nutzer Fotos posten, dieses kommentieren und mit #hashtags versehen. Wer dort anderen Nutzern folgt, ist ein „Follower“ und kann die Fotos der anderen „liken“, also positiv bewerten, weshalb der Netzwerkcharakter hier deutlicher zu Tage tritt.
Während Snapchat zunächst rasant an Popularität gewann, stagniert es mittlerweile, während Instagram – erst seit Oktober 2010 online – nach einem Jahr bereits 10 Millionen User zählte und mittlerweile weltweit über 800 Millionen verfügt. Nicht ganz „unschuldig“ daran dürfte ein starker Partner im Hintergrund sein: Während YouTube von Google übernommen wurde und danach enorm gewachsen ist, ist Instagram nach dem Kauf durch Facebook ähnlich durchgestartet. Mitverantwortlich ist hierfür die Stories-Funktion, die Stand- und Bewegtbilder zu Geschichten bündelt.
Pikanterweise wurden die Stories-Funktion zunächst von Snapchat angeboten, bei Instagram hat sie jedoch eine Art Durchbruch gefeiert – als Bewegtbildformat. So ergibt sich doch eine gewisse Vergleichbarkeit der reichweitenstarken Social Influencer auf den unterschiedlichen Plattformen bzw. in den diversen Netzwerken.
aus: Lars Gräßer/Markus Gerstmann: "Vom YouTube-Star zum Social Influencer - eine digitale Heldenreise" in medienconcret - Magazin für die pädagogische Praxis (2018), Seite 40ff.
Ergänzend zum Thema YouTube haben wir uns mit “Geld verdienen mit Bewegtbildern” auf den verschiedenen Plattformen beschäftigt.
Damit wir die Rechcherche nicht nur für uns machen, haben wir die Ergebnisse veröffentlicht: